FILETIERTE GEDANKEN

Zwei reife Künstlerseelen, im Geiste noch jung dynamisch und klar, spiegeln Erlebtes, auch Abstraktes, stellvertretend für ihre Generation in Schrift und Bild wieder. Ihre Texte und Malerei verkörpern das unfassbar Entmenschlichte von Krieg und Zerstörung auf zutiefst berührende Art. Stellvertretend sind sie traumatisiert, glücklich, traurig, fröhlich, sie sterben, stehen wieder auf, marschieren, rebellieren, brüllen und kämpfen mit friedlichen Stilmitteln künstlerischer Aus- drucksformen, gegen den emotional geistigen Hirntod der Menschenwelt.
Trotz unterschiedlicher geographischer Herkunft und gegensätzlicher Weltanschauungen, beschreiben sie die Welt als Topografie menschlicher Dummheit, dass kapitalistische System als „Uterus-Architektur“ emotionaler und geistiger Leere dieser Welt, die in ihrer Visionslosig- keit, die Hysterie des materiellen Glücksfanatismus forcierend unaufhaltsam schürt.
Noch lebend, fühlen sich zwei Künstler in dieser Leere atemberaubender Sekunden vor dem Zerbersten der Erde allein gefangen, nicht gelassen, sondern zum Erleben verurteilt.
Der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein, bemerkte schon Brecht.
Jung zu sein und nicht revolutionär zu sein, das ist ein biologischer Widerspruch, formulierte einst Salvador Allende.
Alt zu werden und gegen ein kriegerisches Wirtschaftssystem zu rebellieren, ist keine natürliche Diskrepanz, sondern eine unumkehrbare Lehre aus der Vergangenheit, die zum progressiven Denken und Handeln ambitioniert.