TRAUMBERUF MENSCH

Miteinander vernetzte Storys spiegeln das Milieu Berliner Lebenskünstler, die sich inmitten eines zunehmenden ruinösen Gesellschaftstrippers mit ihren charakterlichen Schwächen, aber auch Stärken zu gesellschaftsfremden Individualisten Berlins emporheben. Sie bewegen sich orientierungslos in einer militaristischen, seelentoten, wachstumsgierigen, egoistischen, vor allem unbedenklichen Weltmenschenherde der Gegenwart. Berliner Typen im Portrait, als sich ständig im Berliner Nachttod wälzende, im Rauschzustand existierende Beobachter, abseits menschlicher Dekadenz, Dummheit und Spießbürgerlichkeit. Trotz oder vor allem ihres Außenseiter Daseins tragen sie, sich dessen zumindest bewusst, den gefährlichen Infektionsherd des geeinten deutschen Volkes und damit die realen Giftstoffe eines parasitären Gesellschaftstyps in ihren Blutbahnen, unbemerkt ihrer in Folge einhergehenden geistigen Dekonstruktion.

Ein literarischer Versuch, der sich gegen die Sonnenlichthändler des Kapitalismus richtet, gegen die Dummheit und den untertänigen phlegmatischen Lebensstil des deutschen Volkes in Selbstzufriedenheit, dessen intellektueller Defekt als nicht unwesentlich, sondern vordergründig ihr menschlicher Defekt, als Ursache dargestellt wird. Ein unberechenbarer Mix aus humorvollen und nachdenklichen Texten, in selten erreichbarer Intensität, schürfend am Stil des Dadaismus. Düster, derb, zum Teil abstoßend provokativ geschrieben, im direkten Realismus gegen den ansteigenden Pegel des Braunblutmeers dieser Welt.

Kein Kulturgut für Leichtathleten unter den Literaturkonsumenten.