UNBEHAGEN

UNBEHAGEN – der Titel ist Programm. Uns beschleicht Unbehagen, wenn der Autor scheinbar wahllos Bruchstücke des modernen Lebens seziert und uns in ihrer grausamen, Wahrheit offenlegt. Gnadenlos reißt er die eitrig-blutigen Wunden der Realität auf und weint selbst bei ihrem erschütternden Anblick. In seinen Texten, Gedichten, literarisch, lyrischen Manuskripten, wie er sie nennt, betrachtet Ingo Lehmann erbarmungslos eine Welt im Schatten ihrer selbst, im Schatten wahrer Humanität, im Schatten der Natur, im Licht des Krieges, den die Menschen gegen sich selbst und ihren Lebensraum führen. Die Bruchstücke fügen sich zu einem Bild der Welt, welches uns noch größeres UNBEHAGEN verursacht. Denn nun werden für den aufmerksamen Leser Ursachen, Zusammenhänge und Auswirkungen sichtbar. Das Bild fügt sich zu einem Ganzen, das UNBEHAGEN steigert sich.

Doch dann reißen die düsteren Wolken auf und der Chronist des Seins projiziert einzelne Lichtblicke an einen Himmel der Liebe, der Hoffnung, des Glücks. Die Manuskripte sind in einer erbarmungslos offenen, direkten Sprache verfaßt, die zugleich brutal, komprimiert und überaus poetisch ist. In wunderbaren Bildern komponiert er eine Hymne der Liebe über ein Requiem des Todes, begleitet von den hemmungslos emotionalen Gesängen der Sirenen, die das UNBEHAGEN in den Abgrund locken wollen.

So eigenwillig wie die Texte und die Sprache, in der sie abgefaßt sind, sind auch die Illustrationen, Zeichnungen, Collagen, größtenteils vom Verfasser der Manuskripte selbst gestaltet. Eine Wunderwelt der Phantasie vor dem düsteren Hintergrund der Realität und voller UNBEHAGEN, das uns hoffen läßt.